Gerry 365 #237: 25.08. – Gewalt gegen Gewalt

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Angst und Panik sind inzwischen ständige Begleiter der Gesellschaft. Und wenn angefangen wird die Angst, in der Community zu schüren, bin ich mal wieder da, um euch den Kopf zu waschen.
Ich hatte gestern eine Unterhaltung, die mich so sehr die Augen rollen lassen hat, dass sie mir fast rausgefallen sind. Und egal, was ich gesagt habe und egal wie ich argumentiert habe, es wurde gegengeredet und irgendwann, auch weil ich ins Bett musste, habe ich nicht mehr darauf reagiert. Da es sich in erster Linie um eine Unterhaltung mit einer Einzelperson handelt und es keine Person des öffentlichen Lebens oder einer öffentlichen Institution ist, werde ich natürlich keine Namen nennen.

Es geht darum, dass rechte Gruppierungen der Szene wieder sehr nah kommen. Vor allem den Szenen, die mit Anti-Rechts-Gruppierungen zusammenarbeiten. Einer dieser Anti-Gruppierungen ist gerade am Zerbrechen. Ich kenne die ganzen Hintergründe nicht und möchte ich ehrlich gesagt auch nicht.
Mir wurde erzählt, dass die Leute von diesen Individuen bedroht werden. Mit Drohungen gegen Familien und mit Gefahr an Leib und Leben.

Sowas ist scheiße. Da Stimme ich zu. Ich hatte aber den Eindruck, dass man von mir erwartete, mich da direkt einzuklinken und meine Antwort dazu war klipp und klar:

»Ich gebe nicht auf. Allerdings klinke ich mich nicht in Dinge ein wo ich nichts bewirken kann. Und solche Gruppen gehören dazu.«

Ich habe mehrfach versucht, zu erklären, dass das ein Fall für einen Anwalt und die Polizei ist. Das Eisen, was da versucht wird, in die Hand zu nehmen, ist brandgefährlich und wird es nicht in die richtigen Hände gelegt, verbrennt man sich.
Irgendwann fiel dann ein Satz, wo ich dachte, ich les nicht richtig. (Frei wiedergegeben)

»Ich hetze aktiv gegen rechts!«

Haben wir nichts gelernt? Gar nichts? Propaganda, Hassrede, Hetze. Wozu führt das? Genau! Das alles noch (viel) schlimmer wird. Ja ich kann die Intention und die Wut nachvollziehen, bis zu einem gewissen Grad. Aber Hetze bringt niemandem was. Und ich schrieb dazu gestern auch, dass Gleiches mit Gleichem zu vergelten, ein schwerwiegender Fehler ist.
Dann kam die Argumentation, wenn man nicht gegenredet (Ein Schelm wer das Wort »gegenredet« durch »hetzt« ersetzt.) Diese Menschen anfangen uns wieder als pädophil und Petplayer als Zoophil darstellt. Ähm …

Ganz ehrlich: Das tun sie doch schon? Seit Jahrzehnten. Und das machen auch Menschen, die keine rechte Gesinnung haben. Macht doch mal die Augen auf. Das wird sich auch so schnell nicht ändern, solange diese Menschen sich nicht den wissenschaftlichen Gegenbeweisen auseinandersetzen. DAS gehört zur Argumentation. Und nicht Hetze.
Auf meinem »Gleiches mit Gleichem vergelten«-Satz wurde damit reagiert, dass alles seinen Reiz hat, Hauptsache ist, dass man zum Ziel kommt. Nein. Das Ziel ist nicht das, was man um Biegen und Brechen erreichen soll.

Der Weg dahin ist das, was das Ziel erstrebenswert macht. Besteht der Weg aus Hetze und (verbaler) Gewalt, hat man vielleicht das Ziel erreicht, jedoch hat man dem Ziel und vor allem sich selbst geschadet.
Und das Agressionspotential, was ich da gestern vernommen hat, gerade von diesem eigentlich sehr tollen Menschen, hat mich sehr, sehr erschrocken. Und abschließend gab es von mir folgende Aussage:

»Ich bleibe bei meiner Aussage: Polizei. Polizei. Polizei.
Was anderes wirst du von mir nicht hören. Und wenn Gefahr im Verzug, muss eine Veranstaltung abgesagt werden zum Schutz der Teilnehmer. Aber Leuten die Stirn bieten zu wollen, die unberechenbar sind, ist nicht nur gefährlich sondern auch dumm.
Auf die Pauke hauen, insbesondere dann, wenn klardaten bekannt sind, ist verantwortungslos.«

Zudem bringt man auch sein eigenes Wohl sehr in Gefahr. Und als Antwort kam dann, dass sich in diesen Kreisen Hacker befinden, die versuchen an die Accounts der Leute zu kommen. Ja. Hacker hast du in jeder Aktivistengruppe. Egal ob rechts, links, Mitte oder hinterm Mond. Überall hast du Menschen, die sich damit auskennen.
Aber genauso hast du Menschen dort, die einer Überzeugung folgen. Eine, die wir nicht verstehen können, wollen und auch manchmal sollen. Menschen, die auch teilweise von Angst getrieben sind. Und diese Menschen bekommen noch mehr Angst, wenn man hetzt.

Und nein. Ich nehme diese Gruppierungen nicht in Schutz. Ich verabscheue jede Form von Gewalt. Jede Form von Extremismus. Sei es links oder rechts. Dazu hatte ich kürzlich auch eine andere Unterhaltung.

»Linksextreme verletzen ja keine Menschen, rechtsextreme schon.«

Das ist faktisch falsch. Linksextreme schmeißen mit richtigen Steinen auf Menschen und Gegenstände. Zerstören Eigentum, Ladenflächen und ruinieren Menschen damit. Sie zerstören Existenzen. Genauso wie es die tun, die sie vermeintlich »bekämpfen«.
Alle Seiten haben eine Unberechenbarkeit, die schwer einzuschätzen ist. Genauso wie die neutralen Mitmenschen. Sobald es in Hetze und Gewalt ausartet, die vor allem Leben und Menschen bedrohen, möchte ich nichts damit zu tun haben.

Ich werde mich in sowas auch nicht reinziehen lassen. Rechte Parteien sind für mich unwählbar und insbesondere Parteien, die mich auf eine Insel ohne Wiederkehr absetzen wollen, nur weil die Evolution entschieden hat, dass ich mich zu Männern hingezogen fühle. #NoAfD #NoNPD oder Parteien, die in den 50ern stehengeblieben sind #NieMehrCDU.
Gerade dieses Jahr werde ich mich sehr mit dem Thema Politik beschäftigen. Und vor allem mit der Antidiskriminierungspolitik und Inklusion. Politik, die Menschen hilft, die mir wichtig sind.

Es ist das eine, auf Fehler hinzuweisen und dabei einen schroffen Ton anzuwenden. Aber es ist was anderes, dies in Hetze und (verbaler) Gewalt ausarten zu lassen. Fühlt ihr euch von jemanden bedroht und fürchtet ihr Gefahr für euer Leib und Leben, informiert die Polizei. Sucht einen Anwalt.
Ihr könnt auch Online eine Strafanzeige stellen unter https://online-strafanzeige.de/ erstatten. Tut nichts, was euch und eure Familie in Gefahr bringt. Und wenn ihr das doch tun wollt, dann seid umsichtig. Haltet eure Daten geheim und sichert euch ab.

Hetze is kacke. Gewalt gegen Gewalt ist dumm. Und das schadet letztendlich allen. Jedem Einzelnen von uns. Argumentiert. Logisch. Wissenschaftlich. Und wer die Argumente nicht verstehen wird, versteht sie auch mit Hetze nicht.

Gerry

P. S.: Ich hab dich gern. Aber das hat mich sehr verängstigt und beschäftigt.

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3 Kommentare zu „Gerry 365 #237: 25.08. – Gewalt gegen Gewalt“

  1. Hetze ist kontraproduktiv… zumal mal der Gegenseite auch nur wieder neues Futter gibt. Extremisten sind Extremisten, weil sie extremen Mist bauen und oftmals keine Grenzen kennen. Sich da aktiv einzumischen ist riskant und gefährdet nur einen selbst oder die Mitmenschen. Wie du schon sagst, ist Polizei da die erste Anlaufstelle. Selbstjustiz bringt keinem was und macht es hinterher wahrscheinlich nur noch schlimmer. Gewalt ist bei sowas keine Lösung. Was funktioniert, ist Sinn und Verstand. Und Vorbeugung. Mein Familien- und Freundeskreis weiß, was er sowohl von der linken als auch rechten Szene zu halten hat, bei den mir bekannten Menschen gibt es keine Extremisten und wenn doch, würden sie von wirklich allen anderen was zu hören bekommen, die dann versuchen ihnen Vernunft einzureden. Bei allen anderen die sich schon zu einer Seite bekannt haben, hilft bei solchen extremen Fällen nur der Ordnungshüter. Dafür sind die schließlich da. Und selbst wenn es sich seitens der extremistischen Personen um leere Drohungen handelt, auch die können rechtliche Konsequenzen haben, gerade bei sowas. Wählt man selbst da den falschen Weg, kann das mächtig in die Hose gehen. dogger4Sip

  2. irgendwie erinnert mich das an eine Diskussion, die ich vor kurzem hatte: dabei ging es eigentlich um Waffen und es lief darauf hinaus, dass doch die Selbstverteidigung mit Waffen ok ist. Letztendlich hab ich nur gemerkt, dass auch da das weitere drauf eingehen nichts bringt, denn auch da geschieht Gewalt, die mit Gegengewalt bekämpft werden soll. dogger4Facepalm

    Die Wahl… ich werde wie immer den Wahl-O-Mat und Wahlswiper befragen, dann mich wundern, welche Parteien es gibt, dann die Hauptparteien nochmal genauer betrachten und anschließend wählen. Und hoffen, dass gewisse Parteien es nicht schaffen zu viele Stimmen zu bekommen. dogger4Shrug

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