MW Türchen 5 – Gendershaming

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Egal, auf welcher Petplay-Veranstaltung ich bin: Ich werde immer doof angemacht, weil man mich als Typ kennt. Meine Stimme und mein Körper sagen etwas anderes. Damit kommen viele Leute scheinbar nicht klar und mir fällt es schwerer, angemessen darauf zu reagieren ohne, dass ich ausfallend werde. Und ich durfte mir schon so viele dumme Kommentare anhören und so viele komische Blicke ernten, dass es mir einfach zu bunt geworden ist, mehr darüber zu erzählen. Irgendwann hat man genug geredet.


Es gibt generell eine sehr engstirnige Ansicht, was die Geschlechterrollen in der Community angeht. Verallgemeinert kann man das gut in einer Aussage zusammenfassen. Petplay wird aktiv nur von (schwulen) Männern betrieben.
Ich unterschreibe diese Aussage … nicht. Im Gegenteil.
Durch meinen Job weiß ich, dass bereits seit vielen Jahren das Petplay primär in der Hand der Dominas war und Heteromänner das Petplay dominiert haben. Und auch Frauen wurden gerne von einem Dominus oder auch einer Domina als Pet gehalten. Richtig Populär wurde Petplay unter schwulen Männern erst in den letzten Jahren.

Leider ist die schwule Community (Nicht alle, aber die meisten) sehr verfahren, was das angeht. Überwiegend netzwerken diese nur mit schwulen Männern. Wie in anderen Blogeinträgen von mir schon erwähnt, fällt es zum Beispiel schwer, Frauen richtig zu integrieren. Jene, die sehr dominant sind, schaffen es tief in die Community. Andere, die nicht so dominant sind, gehen eher unter. Oder es sind Männer, die sich als weiblichen Pup ausgeben, jedoch den Kontakt zu weiblichen Pups und Dogs eher ablehnen. Muss das sein?

Es ist mir tatsächlich schon sehr oft auch live aufgefallen, wie z. B. unsere Nala nicht wirklich in Dingen einbezogen wurde, weil sie ein weiblicher Doggy ist. Sie wurde einfach ignoriert, als würde sie nicht existieren. Und es gibt Menschen, die ich dafür heute noch verurteile.

Aber da kommen wir auch direkt mal zu Camos Geschichte. Wir hatten Camo mal in einem Twitch Interview bei mir und damals schien es noch nicht so schlimm mit der Problematik zu sein. Das hat sich gewandelt. Camo ist ein Mann, der noch mitten im ganzen Transprozess steckt. Und meiner Meinung nach ist das in Ordnung.
Für mich ist Camo schon immer ein Mann gewesen. Auch wenn wir uns getroffen haben (und das war ne echt tolle Zeit) habe ich ihn als Mann gesehen und auch als diesen respektiert.
Ich muss gestehen, Camo war meine erste Begegnung mit einem Transmann und ich kann es nachvollziehen, weil es mir auch passiert ist, dass einem ab und an weibliche Personalpronomen rausrutschen. Denn Optik spielt natürlich eine große Rolle in unserer Kommunikation.

Ich bin aber der Meinung, dass man dann ein kurzes »Sorry« hinterherwerfen kann, und das Thema ist gegessen.
Es ist halt einfach nicht in Ordnung, jemanden in irgendwie so zu behandeln, wie es diese Person aber nicht möchte. Wenn die Person sich als Mann sieht, habt ihr alle das auch so zu respektieren. Ohne Ausnahme. Und jeder Mensch hat in meinen Augen das Recht, die Leute auf ihre Art hinzuweisen.

Es ist Arbeit an sich selbst, damit diese Herabstufung nicht passiert. Das hat auch was mit Respekt zu tun.
Lasst einen Mann einen Mann, eine Frau eine Frau und jedem anderen das sein, was er möchte. Es gibt keinen Grund jemanden komisch anzuschauen, weil er sagt, er ist ein Mann / eine Frau / ein Transgender / ein non-binär – Mensch. Denn genau das sind diese Personen: Menschen.
Es ist nicht schwer, zu fragen, mit was die Person angesprochen werden möchte. Genauso rate ich allen Trans-Menschen: Geht offen auf andere zu und sagt »Ich möchte mit xxx angesprochen werden.« Und wer das nicht respektiert, dem braucht man keine Aufmerksamkeit schenken. Denn diese Menschen, sind eure Aufmerksamkeit nicht wert.

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